Mittwoch, 14. März 2018

[Rezension] Wie Wölfe im Winter

Titel: Wie Wölfe im Winter | Autor: Tyrell Johnson
Verlag: HarperCollins | Preis: 15,00€ (PB) | Seitenanzahl: 350 Seiten 
ISBN: 978-3-959-67132-3
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Inhaltsangabe
Die Welt, wie Lynn sie kannte, existiert nicht mehr, seit ein Grippevirus einen Großteil der Menschheit ausgelöscht hat. Mit ihrer Familie kämpft sie im eisigen Yukon ums Überleben. Jahrelang haben sie keinen Kontakt zum Rest der Welt gehabt, bis plötzlich ein Fremder erscheint. Er wird verfolgt, und sie nehmen ihn bei sich auf. Doch in dieser neuen Welt ohne Nahrung, ohne Regeln und ohne Moral bringen sich Lynn und die anderen damit in Lebensgefahr …
(Quelle: HarperCollins)


Meine Meinung

Schneeweiß


Bei diesem Buch weiß ich auf Anhieb gar nicht, wo ich anfangen soll.
Nun gut, das Offensichtliche zuerst. Der Titel gefällt mir unheimlich gut.
In meinen Notizen setze ich ein großes Ausrufezeichen für Titel des Jahres 2018.
WWIW – Wie Wölfe Im Winter.
Sieht doch schon wahnsinnig toll aus oder?

Dann haben die Personen hinter der Covergestaltung meiner Meinung nach ganz große Arbeit geleistet. Wer den Winter und schlichte, aber aussagekräftige Titelbilder mag, kommt an diesem Schmuckstück absolut nicht vorbei.
Klare Farben, eine passende, einfach, groß dargestellte Schriftart und Lynn als i- Tüpfelchen im Wort Winter.

Zum Genre ist zusagen, dass ich gar nicht so oft Endzeitromane lese.
Im Nachhinein mag ich fast sagen, dass dies für dieses Buch ein großer Vorteil war. Denn es hat mich dementsprechend positiv überrascht und fesseln können.
Hatte ich anfänglich noch Angst vor einem Zombieeinschub (mit denen kann ich nämlich nicht viel anfangen), wusste ich doch recht schnell, dass der Autor in eine andere Richtung geht.
Tyrell Johnson infiziert uns Leser mit einem tödlichen Grippevirus und es bleibt bei diesem. Keine wandelnden Untoten und so weiter.

Hinsichtlich handelnder Figuren in der Geschichte beschränkt der Autor sich auf eine kleine Gruppe. Das fand ich gut, denn der Roman wird von einer sehr ruhigen Atmosphäre durchzogen. Unruhe durch eine Vielzahl von Personen hätte diese Stimmung nur zerstört.
Der Hauptkreis besteht aus der 23-jährigen Lynn, ihrer Mutter, ihrem Bruder Ken, ihrem Onkel Jeryl und dessen Ziehsohn Ramsay.
Diese Konstellation tritt in der Geschichte nach dem Ende der Menschheit auf.
Der Großteil der Menschheit hatte keine Chance dem Virus zu entkommen.
Auch Lynn’s Vater erlag den Symptomen, woraufhin seine Familie von Eagle in Alaska nach Yukon im Nordwesten Kanadas flüchtete. Das Leben der fünf besteht aus dem Ziel des Überlebens. Der dominierende Winter, die Unmassen an Schnee und die Kälte machen dies zu keinem leichten Unterfangen.

© globeguide.ca

Bereits damals in Chicago wurden Lynn und Ken von ihrem Vater im Umfang mit Pfeil und Bogen und Angeln unterrichtet. Als wenn der Vater darauf bedacht war, dass seine Kinder durchs Leben kommen.
Besonders gefallen haben mir die relativ vielen Szenen um Lynn, in denen sie auf Jagd geht, Fallen baut und die erlegten Tiere zerlegt, um der Gruppe Fleisch bringen.

Als Lynn eines Tages einem Fremden namens Jax begegnet, ahnt die Gruppe noch nicht, dass ihr bisheriges Leben eine Wende nehmen wird. An seiner Seite hat Jax einen sibirischen Husky namens Wolf, der mein heimlicher Held in der Geschichte ist. Jax ist auf der Flucht.
Auf der Flucht vor dem Virus und vor einer Organisation namens Immunity.

Dass es Lynn’s Vater ist, der als Biologe die Verbindung zu Immunity darstellt, kristallisiert sich schnell heraus, dennoch mochte ich, wie Tyrell Johnson die kurzen Rückblenden in die Vergangenheit eingebaut hat. Die Übergänge sind vor allem thematisch sehr gut gewählt.

Vermittelt Lynn dem Leser am Anfang noch den riesigen Verzicht, den sie in sich spürt. Die Protagonistin vermisst nicht nur ihren Vater unheimlich, nein. Auch Dinge wie „Schokolade, Comics,(…), Autos, Flugzeuge, Busse, (…), die Regierung“ (S. 64) gibt es nicht mehr. Am Anfang habe ich mir über diese Kenntnisse einige Gedanken gemacht und war umso überraschter als ich das Buch nach 350 gelesenen Seiten zuschlug und einen ganz anderen Grundgedanken im Kopf hatte.
Die Message, die der Autor auf der letzten Seite vermittelt, machte das Buch dann zu etwas Besonderem für mich. Denn es liegen wahre Worte darin, auch wenn es sich hier um einen Endzeitroman handelt.

Welches Unheil Jax und die Organisation Immunity mit sich bringen bleibt geheim.
Entscheidend für euch als Leser ist, dass es einige Actionszenen gibt, in denen mich die Figuren vor allem mit ihrer Rauheit überzeugen konnten.


Mein Fazit
Das Buch glänzt mit einer durchgängig verschneiten, kühlen Atmosphäre, wirkt im Verlauf sehr ruhig und gedämmt und hat es dennoch in sich.
Winterfans kommen hier total auf ihre Kosten.
Mein persönliches Fazit ist, dass sich der Virus mit der Einöde des Schnee’s perfekt zu einem Endzeitroman verbinden ließ. Gerne mehr solcher Geschichten.
Auf mehr von Tyrell Johnson freue ich mich auf jeden Fall!
Das erste Buch dieses Jahr, welches eine Chance auf mein Highlight hat.


Weitere Rezensionen zum Buch


Der Autor
Der neunundzwanzigjährige amerikanische Schriftsteller und Redakteur Tyrell Johnson hat Literatur und Poesie an der University of California studiert. Mittlerweile lebt er mit seiner Familie in Kelowna, im Nordosten von Vancouver. "Wie Wölfe im Winter" ist sein Debüt. 
© Josh Durias

Mein herzlichster Dank für die Bereitstellung des Leseexemplares gilt





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